Buddha und Ananda – der Chai von Bodhgaya
Eines Tages trafen sich Buddha und Ananda zu einem Spaziergang. Sie verneigten sich voreinander und gingen so durch die Straßen von Bodhgaya. Nach einigen Minuten des Schweigens fragte Ananda: „Mein guter Freund und Meister, bitte erkläre es mir von neuem: Wie kann ich genau jetzt Befreiung erlangen? Das Leid ist groß! Schau dich doch um: die Menschen hungern, vorhin roch ich sogar den Gestank einer Leiche! Und du sagst, bitte verzeihe meine Wut, wir sollen uns nach deinen Lehren richten? So finde ich keinen Frieden.“
Buddha antwortete nicht sofort. Sie hielten nach einer Weile an einem Chai-Shop, und er kaufte sich und seinem langjährigen Freund Ananda einen starken und süßen Chai. So sagte er: „Es ist dieses, mein alter Freund: Der edle achtfache Pfad, so wie ich versuche ihn dir zu lehren weiß von dem unerträglichen Leid. Auch ich sehe es und auch erfahre es. Mich erzürnt es, mich macht es traurig und auch weine des Nachts. Nun ist es aber folgendes: Weinen ist Weinen, Lachen ist Lachen, Frieden ist Frieden. Erkennst Du einen der Diamanten in deinem großen Herzen mein Freund, erschließen sich wie von selbst die zwei weiteren. Die Frage ist bloß: was meine ich mit Diamant? Jetzt lass‘ uns Chai trinken.“